Mit neuem Elan ins Jubiläumsjahr 2001
Sportlich gesehen landete der TTS Borsum trotz eines deutlichen Aufwärtstrends im Schlussdrittel der abgelaufenen Bundesligasaison auf dem Abstiegsplatz. Konsequenterweise schlugen wir dann die Offerte des Deutschen Tischtennisbundes aus, auch im kommenden Jahr den Spielbetrieb in der 2. TT-Bundeliga Nord aufzunehmen.
In der neuformierten Regionalliga Nord gingen wir wiederum mit einem spielstarken Team ins Rennen. Trotz der Wechsel von Pasi Valasti und Michael Maxen zum TTC Helga Hannover bzw. zum SV Eintracht Fallingbostel wurden wir mit Neuzugang Christof Schlemeier aus Sorsum in Expertenkreisen neben dem HSV Hamburg und dem Polizei SV Eutin zu den Titelanwärtern gezählt. Uns gelang es, auch in diesem Jahr den chinesischen Ausnahmespieler Bing Tang als unsere Nummer eins zu präsentieren.
An seiner Seite schlug im oberen Paarkreuz erstmals Nachwuchsass Lars Beismann auf. Ein überaus spielstarkes mittleres Paarkreuz bildeten Ralf- Dieter Jung und Neuzugang Christof Schlemeier. Zum absoluten Favoritenkreis zählte das Borsumer Schlussdrittel mit Mannschaftskapitän Mathias Dehmel und dem vorhanddominanten Peter Tumbrägel.
Langjähriger Vorstand tritt zurück
Bevor jedoch in die neue Saison gestartet wurde stand noch die Jahreshauptversammlung des TTS Borsum an. Was bereits vorher hinter vorgehaltener Hand diskutiert wurde, sollte jetzt zur Gewissheit werden. Der langjährige Vorstand mit Günter Graen als 1. Vorsitzender und Hugo Möller und Arnold Aschemann als 2. Vorsitzende trat zurück, - Tief saß der Schock; ein neuer Vorstand musste her und der ließ sich zunächst nicht finden. Heiße Debatten wurden geführt bis schließlich Clemens Hollemann in der längsten Generalversammlung in der TTS Geschichte die Diskussionen beendete und sich bereit erklärte für den Vorsitz zu kandidieren. Dann ging es Schlag auf Schlag, Clemens Hollemann wurde einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt und nachdem Theo Mannes und Norbert Heineke ihre Bereitschaft als Stellvertreter bekundeten, wurden auch sie einstimmig in den neuen Vorstand gewählt.
Man zog an einem Strang
Mit dem starken Aufwärtstrend zum Schluss der vorherigen Saison machte sich eine neue Euphorie breit. Hinzu kam, dass es im ganzen Verein einen spürbaren Ruck gab, der sich zum Beispiel darin bemerkbar machte, dass alle Mannschaften sich bereit erklärten, abwechselnd die Organisation bei den Regionalligaspielen zu übernehmen. Man zog an einem Strick und alle verdienten sich Bestnoten. So konnten wir nach grandiosen Spielen in Borsum zum Beispiel gegen Tennis Borussia Berlin, gegen den TSV Hagenburg und vor allem im letzten Heimspiel gegen den Hamburger SV eine überaus erfolgreiche Regionalligasaison gemeinsam feiern, an der sich 120 Vereinsmitglieder und Fans bis in die frühen Morgenstunden erfreuten. Aber auch die Tatsache, dass in Hamburg bei dem HSV und in Berlin in den Rückspielen jeweils mit einem gecharterten Bus die Fans unterstützend zur Seite standen, bewies die neue Aufbruchsstimmung. Letztendlich war nach einer niederlagenfreien Saison die errungene Meisterschaft und der erneute Aufstieg in die 2. TT-Bundesliga Nord im Jubiläumsjahr das Produkt einer Mischung zwischen hochmotivierten Fans und Spielern einer geschlossenen Mannschaftsleistung, die besonders in den Doppelspielen zum Ausdruck kam und einer neuen Aufbruchsstimmung im TTS.
Neuzugänge heißen Nermin Smajic und Florian Buch
Bedingt durch die frühe Meisterschaft konnten wir rechtzeitig für die kommende Saison in der 2. TT-Bundesliga planen. Eine Verstärkung war unumgänglich und da Mannschaftskapitän Mathias Dehmel, der in den letzten Jahren das Team zusammenhielt und dem wir zu großem Dank verpflichtet sind, signalisierte aus beruflichen und privaten Gründen nicht mehr in der 2. TT-Bundesliga zur Verfügung zu stehen, mussten zwei neue Spieler verpflichtet werden. Schnell einig wurden wir mit dem 23 jährigen kaufmännischem Angestellten Florian Buch aus Wunstorf, der sich mit der Empfehlung eines Bronzemedaillengewinnes bei den diesjährigen Norddeutschen Meisterschaften anbot und künftig im mittleren Paarkreuz neben Lars Beismann aufschlagen wird. Auch für das Spitzenpaarkreuz boten sich mehrere Spieler an. Unsere Wahl fiel schließlich auf den 22jährigen holländischen Nationalspieler Nermin Smajic, der sich für die Zukunft einiges in Sachen Tischtennis vorgenommen hat und täglich zweimal trainiert.
Reserve künftig in der Oberliga?
Eine glänzende Saison legte einmal mehr unser Reserveteam hin. Mit Platz zwei in der Verbandsliga wurden die Relegationsspiele erreicht und alles deutet darauf hin, dass Mitte Mai, also nach Redaktionsschluss, der Oberligaaufstieg erreicht werden könnte. Dieser Erfolg ist umso höher zu bewerten, da Spitzenmann Axel Stempel in der ersten Serie nicht zur Verfügung stand und in der Rückserie krankheitsbedingt nur eine Statistenrolle übernahm.
Rosalia Stähr wird in den Bundeskader berufen.
Der kometenhafte Aufstieg unserer Nachwuchsspielerin Rosalia Stähr ist zwischenzeitlich auch den Bundestrainern aufgefallen. So wurde sie in diesem Jahr bereits zum dritten Mal nach Heidelberg zu Sichtungslehrgängen eingeladen und im Bundeskader aufgenommen.
Neben der Organisation und der Durchführung des Sportbetriebs kam in diesem Jahr eine besondere Aufgabe auf den TTS zu: in welchem Rahmen sollte der TTS sein 50. Vereinsjubiläum feiern?
Trotz einiger kritischer Stimmen beschloss die Mehrheit der Vorstandsmitglieder, dieses besondere Jubiläum in Form eines großen Zeltfestes zu planen und zu organisieren. Schon bald wurde ein Festausschuss gebildet und die Vorbereitungen gingen flott und mit einem großen Enthusiasmus voran. Eine Unmenge von Dingen musste überlegt und berücksichtigt werden.
Dann wares soweit: Vom 24. bis 27. Mai feierten wir gebührend unser 50-jahriges Bestehen: Tischtennis-Dorfpokal im Festzelt, Festkommers, Musikgruppe XXL, Festumzug. Insgesamt war es eine würdige Jubiläumsveranstaltung, die sich in jederBeziehung lohnte.
2001/2002 mit neur 11-Punkte-Regel
Nach den Feierlichkeiten begann nun wieder das übliche Leben: der Punktekampf in den verschiedenen Klassen und Ligen. Im Jahr 2001 traten 9 Herrenteams, 2 Damenteams und 8 Jugendmannschaften im TTS-Dress an. Ab dem 01.08. löste die11-Punkte-Regel die traditionelle 21-Punkte-Regel ab.
Nach dem Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga standen wir vor einer schwierigen Aufgabe: Saisonziel konnte nur der Klassenerhalt sein. Dieses wurde am Ende der Saison mit Platz 9 erfüllt. Besonders erfolgreich war mit 7:2 das Doppel Tang/Smajic.
Unsere 2. Mannschaft belegte in der Oberliga einen respektablen 7. Tabellenplatz. Die anderen Mannschaften waren mit ihren Tabellenplätzen weitestgehend zufrieden.
In der Bezirksoberliga wurde unser Team mit Katja Stempel, Anja Zühlke, Christina Langmann, Gaby Geitner und Elke Heineke Meisterin und wird in der kommendenSaison in der Landesliga aufschlagen.
Kaum war der Trubel um die Jubiläumsfeier überstanden, stand für den TTS im Jahr 2002 ein neues spektakuläres Highlight auf der Tagesordnung: der Sportveranstalter Daniel Suchanek fragte uns, ob wir Interesse hätten, den Enzborn Cup (Tischtennis-Show-Turnier mit Weltklassespielern, z.B. Jan-Ove Waldner) auszurichten.
Der Vorstand ging darauf ein und so kam es am 22. Juni 2002 zu einem Turnier mit 6 Weltklassespielern in der Halle 39. Sieger wurde schließlich der Tscheche Petr Korbel vor ca. 600 Zuschauern. Unterstützt wurden wir im besonderen Maße von Konrad Bank, Eigentümer der Halle 39 und Förderer des TTS. Schirmherr war übrigens der spätere Bundespräsident Christian Wulff.
Nach einer Zittersaison gelang unserem Zweitligateam dank des besseren Spielverhältnisses der Klassenerhalt. Leider stieg die 1. Damen aus der Landesliga ab und spielt in der nächsten Saison wieder in der Bezirksoberliga.
Die 2. Herren (Jung, Schlemeier, Tumbrägel, Dehmel, Heineke, Stempel) wurde überlegen Meister in der Oberliga und stieg in die Regionalliga auf. Auch alle weiteren Herrenteams wurden in ihren jeweiligen Klassen Meister.
Damit war wohl das Jahr 2002 das sportlich erfolgreichste in der TTS Geschichte!
Ein weiteres Top Event war die Ausrichtung des 34. Borsumer Kaspel-Turniers. Erfolgreichster Teilnehmer war der SC Bettmar, dessen Akteure einen Großteil der Pokale abräumte. Sieger in der offenen Klasse wurde Frank Sternal vom SV Werder Bremen.
In derSaison 2003/2004 hatten wir folgende prominente Neuzugänge:
- Fred Schwenke, der unser Bundesligateam ab 2004 trainierte
- Thomas Sadilek aus Tschechien, unsere neue Nummer 2.
- Der 12-jährige Marius Hagemann vom SC Bettmar.
Die Niedersachsenmeisterschaft wird klar vom TTS Borsum dominiert: Jens Klingspon(1), Ralf-Dieter Jung (2) und Lars Beismann (3)
In derSaison 2002/2003 belegten wir in der 2. Bundesliga den 8. Tabellenplatz.
In der Saison 2003/2004 rüstete fast die gesamte Konkurrenz in der 2. Bundesliga mit ausländischen Spielern enorm auf und für uns stellte sich die Frage, wie wir dagegen bestehen könnten, ohne gleich von Beginn der Saison an als Abstiegskandidat zu gelten.
Thomas Sadilek überzeugte auf Anhieb durch kontinuierlich gute Leistungen.
Die 2. Herren erreichte in der Regionalliga nach einer starken Hinrunde (16:6) und einer verkorksten Rückrunde ebenfalls den 8. Tabellenplatz.
Zu den sportlichen Höhepunkten der Saison gehörte sicher der Sieg in der Deutschen Pokalvorrunde in Harsum und das Spiel gegen den Erstligisten SV Weru Plüderhausen.
Am Ende der Saison belegte unsere 1. Herren wieder den (standesgemäßen?) 8. Tabellenplatz und für die 2. Herren reichte es zum Verbleib in derRegionalliga.
Im höchsten Maße bedauerlich war Ralf-Dieter Jungs Beschluss, den TTS zu verlassen, auch deshalb beschlossen wir, die Mannschaft aus der Regionalliga zurück zuziehen.
Der Holländer Barry Wijers konnte für die Saison 2004/2005 verpflichtet werden.
Am Ende erreichte er ein ausgeglichenes Spielverhältnis. Glänzend präsentiertesich Rückkehrer Michael Maxen (11:6)
Leider konnte die 1. Herren in der Saison 2004/2005 nur den Platz 8 erreichen, während unsere 2. Herren in der Oberliga Siebter wurde.
Zur Verbesserung unserer finanziellen Lage wurde ein Förderverein gegründet. Thomas Waehle wurde Vorsitzender. Leider konnte der TTS in dieser Saison kein Damenteam vermelden, das erste Mal seit 1969.
Kurz vor Beginn der Saison 2005/2006 kam es zu einem überraschenden Neuzugang: Ruwen Filus, die neue Nr. 3. Er war im Jahr 2003 Europameister im Schüler-Einzel. Dieses Team stellte die stärkste Zusammenstellung im TTS-Dress dar. War zu Saisonbeginn der 4. Tabellenplatz angestrebt worden, so steigerte sich unsere Mannschaft von Spiel zu Spiel und so kam es zu einem Ereignis, welches selbstkühnste Optimisten nicht für möglich gehalten hatten:
Der TTS Borsum war Meister der 2. Bundesliga!!
Diesen spektakulären Erfolg verdanken wir in besonderem Maße Coach Fred Schwenke.
Das Recht zum Aufstieg in die 1. Bundesliga nahmen wir aus organisatorischen und finanziellen Gründen nicht wahr.
Die Ex-TTSlerin Rosalia Stähr wurde Europameisterin im Mädchen-Doppel
Im Mai 2005 richteten wir anlässlich unseres 20. Jahres in der 2. Bundesliga zusammen mit dem Borsumer Ortsrat und der ABV das Dorfgemeinschaftsfest aus. Der TTS gewann den Dorfpokal! Es war wieder ein Jahr mit höchsten Einsätzen der TTS-Verantwortlichen.
Auch die 2. Herrenmannschaft zeigte sehenswerten Tischtennissport. Erfreulich war auch, dass wir in der nächsten Saison wieder über eine Damenmannschaft verfügten.
Ein immer bedeutenderes Thema wurde das Projekt „Baumaßnahme Sporthalle Grundschule Borsummer Kaspel“. Die aus dem Jahr 1968 stammende alte Halle war nicht nur zu klein, sondern teilweise marode und genügte den aktuellen Anforderungen nicht mehr. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschloss der TTS Borsum, dass sich der Verein mit 1200 Arbeitsstunden zur Deckung der zwanzigprozentigen Eigenleistung an den Baukosten beteiligt.
Bei den Vorplanungen der Saison 2006/2007 stellte sich heraus, dass Bing Tang (zu teuer) und Tomas Sadilek (zu lange Fahrstrecke von 800 km einfache Fahrt) unseren Verein verlassen würden. Bing wechselte nach Mühlhausen und Tomas spielte für Passau.
Nach dem unsere 1. Herrenmannschaft einen guten 6. Tabellenplatz in der 2. Bundesliga erreichte und unser Oberligateam auf Platz 4 landete, kam es Ende der Saison 2006/2007 zu turbulenten Entwicklungen: Die Reservemannschaft zeigte plötzlich Auflösungserscheinungen: Christof Schlemeier und David Tjaden verließen den Verein und Mathias Dehmel und Christian Huge „hängten den Schläger an den Nagel“. Bald signalisierten auch Ruwen Filus und Barry Wijers, dass sie sich anderen Herausforderungen stellen wollten. Der Entschluss, sich aus der 2. Bundesliga zurück zu ziehen, reifte heran und schließlich verkündete auch Michael Maxen, sich aus beruflichen Gründen vom TTS zu trennen. Der Entschluss, in der Regionalliga zu spielen, war für Lennart Wehking und Lars Beismann nicht akzeptabel und so mussten wir auch auf diese bewährten Kräfte verzichten. Nur Frank Sternal unterstützte diese Entscheidung. Mit Marius Hagemann und PeterTumbrägel hatten wir schon das halbe Team zusammen. Tomas Sadilek vermittelte uns Tomas Janasek, einen kampfstarken Spieler aus Tschechien.
Bald konnten Hartmut Lohse und Kai Olaf Matz und als Reservespieler Jörg Bendixen für den TTS gewonnen werden. Somit hatten wir eine schlagkräftige Truppe für die Regionalliga zusammen. Ziel war der direkte Wiederaufstieg.
Und dieses Ziel wurde Realität: Mit 2 Punkten Vorsprungvor dem MTV Hattorf standen wir als Meister der Regionalliga fest und stiegen am Ende der Saison 2007/2008 wieder in die 2. Bundesliga auf. Dieser Erfolg wurde bis spät in die Nacht in der Gaststätte Willke, gebührend gefeiert.
Schonbei dieser Gelegenheit lernten wir unseren Neuzugang aus Polen kennen: Maciej Pietkiewicz (unsere neue Nr. 1), der sich bald in die Herzen der Fans spielte.
Mit diesem Team kam eine neue Euphorie auf und am Ende der Hinserie fanden wir uns auf dem nie für möglich gehaltenen 3. Tabellenplatz wieder. Das lag wohl auch an der neuen Halle, die für unseren Sport ein wahres Schmuckstück wurde, wie viele Gäste anerkennend bestätigten.
Zur Grundsteinlegung wurde von den Sportvereinen ein Sternlauf mit anschließender großer Megafeier auf dem Schulgelände veranstaltet.
Die Einweihung der neuen Sporthalle wurde von den Sportvereinen unter dem Motto „Eine Halle für Alle“ mit einem tollen Dorffest gefeiert.
In dieser ereignisreichen Zeit voller begeisternder Ereignisse erschütterte uns nach dem 1. Spiel der Rückrunde die Nachricht, dass unsere Nummer1 Maciej auf seiner Rückfahrt von Danzig nach Allenstein so schwer lebensgefährlich mit seinem Auto verunglückte, dass er wochenlang im Krankenhaus um sein Leben kämpfen musste und wir für den Rest der Saison nicht mehr mit ihm rechnen konnten. Am Ende dieser Saison erreichten wir den 6.Tabellenplatz.
Textquelle: Theo Mannes
Bildmaterial: TTS Archivgruppe